Schon zu Beginn der Corona-Pandemie kursierten Falschmeldungen über WhatsApp, Facebook und Co. Da wurde behauptet, Knoblauch helfe gegen das Virus, ebenso wie Aspirin-Tabletten mit Honig und Zitronensaft. Auch wurde immer wieder die Nachricht gestreut, die Lebensmittelvorräte in Deutschland würden zur Neige gehen. Das führte im Ergebnis zu unbegründeten Hamsterkäufen. In der Folge waren Artikel wie Klopapier oder Nudeln tatsächlich kurzfristig nicht mehr in den Läden verfügbar. Tatsächlich waren die Lager aber nach wie vor prall gefüllt, eine Knappheit lag in weiter Ferne. Das zeigt, welche Wirkung eine Falschmeldung in Verbindung mit unbedachtem Weiterleiten haben kann.
Bill Gates als Feinbild
Bill Gates hat die Entstehung des Corona-Virus gefördert und will sich nun daran bereichern. In einem ausgeklügelten Plan mit der WHO will er Regierungen beeinflussen, seine Macht ausweiten und sein Vermögen vermehren. So sehen es zumindest Verschwörungstheoretiker, die Bill Gates und dessen Frau zum globalen Feindbild erklären. Wahr ist aber, dass Bill Gates bereits vor Jahren vor einer Pandemie warnte und dazu aufrief, sich auf neue Viren besser vorzubereiten. Zudem engagiert er sich für Impfungen, was zahlreiche Impfgegner erzürnt: sie fordern ihre Mitmenschen nun auf, sich dagegen aufzulehnen und Impfungen abzulehnen. Über die damit verbundenen Gefahren wird aber geschwiegen.
Warum sind Verschwörungstheorien so populär?
Psychologen erklären das Phänomen so: was wir im Moment durchleben, gab es bislang nie: das öffentliche Leben stand lange Zeit still, wir durften uns nicht mit anderen Menschen treffen und mussten uns extrem einschränken. Der damit verbundene Kontrollverlust und die entstehende Unsicherheit wird dann kompensiert durch den Glauben an abstruse Verschwörungstheorien zur Corona-Pandemie. Menschen mit Ängsten sind dabei besonders anfällig für solche Theorien. Die Informationsflut zu Corona ist immens und komplex und kann schnell zu Überforderungen führen. Plumpe Verschwörungstheorien scheinen die Komplexität zunächst zu reduzieren. Angst schaltet dann den Verstand aus. Zufällige Zusammenhänge werden plötzlich als wahr empfunden. Und immer begleitet einen die Frage: „Ist da vielleicht doch was dran?“ Die wahren Fakten interessieren dabei immer weniger und werden als fremdbestimmte Beeinflussung wahrgenommen.
Hinzu kommt, dass soziale Medien wie Facebook oder Youtube eine Plattform bieten, die ein schnelles Teilen solcher Meldungen befeuern. Viele Menschen handeln dabei noch nicht einmal in schlechter Absicht, sondern wollen ihre Mitmenschen nur warnen. Stattdessen tragen sie dazu bei, Falschmeldungen in der Welt zu verbreiten. Dabei ist es doch so wichtig, differenzierter auf die Corona-Krise zu blicken und sich an seriösen Quellen zu orientieren. Es gibt so viele Menschen und Unternehmen, die von der Corona-Krise profitieren. Aber sind diese auch deswegen Ursache des Problems?