Die vorzeitige Freilassung des Lockerbie-Attentäters Abdel Bassit Ali Mohammed al-Megrahi führt zu intensiven Streitigkeiten, die zu eskalieren drohen. Robert Mueller, FBI-Direktor in den USA, schrieb einen äußerst hitzigen Brief an den schottischen Justizminister Kenny MacAskill, in dem er von einer „Verhöhnung der Rechtsgrundsätze“ sprach und dies als Sieg für Terroristen in aller Welt bezeichnete.
Der begnadigte Al-Megrahi reiste nach Libyen, wo er seine letzten Monate verbringen soll. Sein schweres Krebsleiden hat ihn bereits sehr geschwächt und war letztendlich der Grund für die Freilassung. In Tripolis wurde der Attentäter von tausenden jubelnden Menschen empfangen, bei denen er schon fast als Held gefeiert wird.
Bislang hat der 57 Jahre alte al-Megrahi erst acht Jahre seiner Haft abgesessen. Im Dezember 1988 verübte er einen Anschlag auf eine amerikanische PanAm-Maschine, bei der 270 Menschen ums Leben kamen.
Proteste kommen vor allem aus den USA, wo die Begnadigung des Attentäters rund um die Uhr in den Medien diskutiert wird. Kritiker behaupten, die Freilassung habe vor allem auch wirtschaftliche Hintergründe, da Libyen als sehr ölreiches Land gilt. Die Lage hat sich binnen weniger Tage erheblich zugespitzt und sorgt für ein Abkühlen der transatlantischen Beziehungen, insbesondere zwischen Schottland und den USA. Jede Äußerung eines Politikers wird auf die Goldwaage gelegt und wird zeigen, wie sich der Konflikt weiterentwickeln wird.