Nachdem die Ergebnisse der ersten Runde der Präsidentenwahlen in Ägypten bekannt gegeben wurden, kam es zu massiven Protesten. Demonstranten griffen das Wahlkampf-Hauptquartier des Kandidaten Ahmed Schafik an und richteten erheblichen Schaden an. In der Nacht versammelten sich aufgebrachte Ägypter auf dem Tahir-Platz in Kairo, um gegen den Ausgang der ersten Wahlrunde zu protestieren, die ihrer Ansicht nach unfair abgelaufen ist. Die Unruhen und Proteste konzentrierten sich allerdings nicht nur auf Kairo, sondern fanden auch in Alexandria und Suez statt. Nach den am Montag bekannt gegebenen Ergebnissen erhielt der Islamist Morsi knapp die meisten Stimmen. Die Stichwahl zwischen ihm und Ahmed Schafik findet am 16. und 17.06.2012 statt, da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit holen konnte.
Die Wahl in Ägypten 2012 ist auch eine Wahl zwischen zwei Extremen: eine Militärherrschaft auf der einen und ein streng islamischer Staat auf der anderen Seite. Die protestierende Jugend in Ägypten, die sich einen Staat mit demokratischen Strukturen wünscht, dürfte wohl in beiden Fällen enttäuscht werden. Auch die Welle an Unruhen dürfte angesichts des nicht zufrieden stellenden Wahlergebnisses weitergehen.