Um die Kirchenaustritte zu bremsen, wollen die Grünen eine Kulturabgabe einführen, die anstelle der Kirchensteuer zu entrichten ist. Inzwischen treten viele Menschen aus der Kirche aus, was häufig mit der Kirchensteuer begründet wird, die dann nicht mehr anfällt. Konfessionslose sollen – so zumindest der Wunsch der Grünen – dann zur Abgabe einer Spende verpflichtet werden. Das Geld soll einer gemeinnützigen Organisation zugute kommen. Die Idee der Kulturabgabe ist bislang jedoch nur ein Vorschlag der Grünen, dessen Details noch nicht geklärt sind. Dennoch sorgt der Plan für viel Aufsehen in Deutschland. Manch einer begrüßt den Vorschlag, andere hingegen zeigen sich empört über die Pflicht einer Spendenabgabe.
Kirchenmitglieder sollen der Grünen-Idee zufolge selbst entscheiden können, ob ihre Zahlung der Kirche zugute kommt oder besser für eine Organisation verwendet werden soll. Gleichzeitig wenden sich die Politiker auch an die Kirche, die sich einer Reformdiskussion zu stellen hat.
Doch ist die Kirchensteuer alleine verantwortlich für die steigende Zahl an Austritten? Sicherlich nicht. Deshalb liegt es auch an der Kirche, sich einer Diskussion zu stellen und einen klaren Standpunkt zu beziehen. Gerade das fiel zahlreichen Priestern und Bischöfen bislang schwer. Der Umgang mit Missbrauchsfällen verbesserte das Bild der Kirche nicht wirklich. Auch die Gleichberechtigung der Frau in Kirchenämtern lässt noch zu Wünschen übrig, ebenso wie die Diskussion um das Zölibat. Eine Kulturabgabe kann die Zahl an Kirchenaustritten gewiss ein Stück weit bremsen – jedoch nicht aufhalten.