Die Wahlbeteiligung in den USA lässt sich nur schwer prognostizieren, was auch für die Wahl 2012 gilt. Bis aussagekräftige Daten vorliegen, wird noch etwas Zeit vergehen. Doch Beobachter gehen von einer eher hohen Wahlbeteiligung aus. Über 32 Millionen Menschen hatten bereits per Briefwahl oder bei vorgezogenen Stimmabgaben gewählt. An vielen Wahllokalen bildeten sich lange Schlangen mit Wartezeiten von teils mehreren Stunden. Ein wesentlicher Grund für die wahrscheinlich hohe Wahlbeteiligung in den USA ist das harte Kopf-an-Kopf-Rennen beider Kandidaten. Selbst wenige Tage vor der Wahl 2012 konnte kein Favorit ausgemacht werden, somit zählte jede Stimme. Auch investierten Obama und Romney nicht nur viel Geld, sondern auch viele Ambitionen, um Last-Minute-Wähler zu mobilisieren.
Höhere Wahlbeteiligung als 2008?
Ob die Rekord-Wahlbeteiligung von 2008 in diesem Jahr übertroffen werden kann, bleibt zu bezweifeln. Der Rekord-Wert von deutlich über 60 Prozent ist in den Vereinigten Staaten schwer zu erreichen. Dennoch könnte die Wahlbeteiligung in 2012 über dem Durchschnitt liegen. Genaue Daten müssen jedoch noch erhoben werden, um diese Vermutung zu bestätigen.
Ursachen für geringe Wahlbeteiligung in den USA
Doch warum ist die Wahlbeteiligung in den USA im Vergleich zu der in Deutschland deutlich geringer? Das hat verschiedene Gründe. Einerseits finden in den USA weitaus mehr Wahlen statt als hierzulande. Gerade auf lokaler und regionaler Ebene werden viele Ämter direkt durch das Volk vergeben, sodass die Amerikaner viel öfter zu einer Wahl gehen müssen als die Deutschen. Darüber hinaus ist das Prozedere in den USA aufwendiger, da sich die Wähler vorab registrieren müssen. Am Wahltag selbst kommt es nicht selten vor, dass die Wähler stundenlang vor ihrem Wahllokal ausharren müssen, bis es öffnet. Ein Problem stellt auch das Wahlsystem der USA dar, das dem „Winner takes all“ Prinzip folgt. Der Präsidentschaftskandidat mit der Mehrheit der Stimmen eines Bundesstaates gewinnt automatisch alle Wahlmännerstimmen des Staates, sein Gegner geht völlig leer aus. Da einige Staaten grundsätzlich demokratisch bzw. republikanisch geprägt sind, sehen viele keinen Sinn darin, zur Wahl zu gehen. Warum sollte sich ein Demokrat im republikanischen Texas zur Wahl begeben, wenn seine Stimme sowieso am Ende dem Gegenkandidaten zufällt?