Horst Köhler gab heute Mittag ganz plötzlich seinen Rücktritt bekannt. Gegen 14 h lud er Journalisten ins Schloss Bellevue, wo er den Langhanssaal gemeinsam mit Ehefrau Eva Luise betrat. Kaum am Rednerpult angekommen ergriff er das Wort und nahm Bezug zu seinen Äußerungen zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr, für die er harte Kritik einstecken musste. Diese Kritik gehe ihm zu weit und ließe den Respekt für sein Amt missen, wie Köhler betont.
Wenig später spricht Horst Köhler den Satz aus, der für großes Unverständnis unter den Zuhörern stieß: „Ich erkläre hiermit meinen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten.“ Dabei war ihm anzumerken, dass es kein leichter Abschied wird. Stellenweise hatte man den Eindruck, als kämpfe Horst Köhler mit den Tränen. Seinen Rücktritt gibt der scheidende Bundespräsident allerdings höchst bescheiden bekannt: „Es war mir eine Ehre, Deutschland als Bundespräsident zu dienen.“
Die Reaktionen auf den plötzlichen Rücktritt fallen ganz unterschiedlich aus. Während die einen die Geradlinigkeit und Entschlossenheit Köhlers loben, kritisieren andere den Rücktritt als zu voreilig. An diesem großen Schritt sieht man jedoch, dass Horst Köhler von der Kritik an seinen Äußerungen zu den Auslandseinsätzen stark getroffen wurde und dass ihm dieses Thema wohl wichtiger ist, als manch einer glauben mag.
Es ist so jammerschade und trifft die Mehrheit der Bevölkerung ungemein, daß uns so ein verantwortungsvoller Mann verlassen muß, nur weil einige zu Angriffslustig waren, ohne darüber nachzudenken was sie damit anrichten.